#keinsamkeit

Stell dir vor, es gibt in der zunehmend alternden Gesellschaft immer weniger einsame Menschen, immer weniger überfüllte Pflegeheime und dafür immer mehr generationenübergreifende selbstverständliche Nachbarschaftshilfe! Und damit meinen wir keine von Ehrenamtlichen veranstalteten Gruppenaktionen für rüstige Senioren, sondern echte Nachbarschaftshilfe im Alltag.

“Wie soll das denn bitte funktionieren?”, fragst du dich jetzt. Eine Lösung dafür haben wir auch nicht, aber eine Vision, wie der Weg dahin aussehen könnte. Und der ist erstaunlich leicht:

  • Jeder von uns hat im Radius weniger Meter oder Kilometer ältere Menschen in seinem Umfeld. In der Familie. Im eigenen Wohnhaus. Im Haus nebenan. In der Einrichtung gegenüber. In der Nachbarschaft. Wenn wir alle unsere Augen mal öfter und bewusst für diese alten Menschen öffnen, sehen wir vielleicht, wie es diesen Menschen geht oder in welcher Verfassung sie gerade sind.
  • Wenn wir alle unsere Ohren mal öfter aufmachen und diesen alten Menschen zuhören, erfahren wir vielleicht etwas über ihre aktuellen Sorgen, ihre kleinen Hoffnungen oder vielleicht sogar Bedürfnisse und Interessen.
  • Und wenn wir alle mal öfter fühlen, wie es dem alten Menschen – in dessen Haut auch wir in einigen Jahren selbst stecken könnten – wohl gehen kann, dann reagieren wir vielleicht manchmal einfühlsamer, langsamer, geduldiger.

Das ist ja eine schöne philosophische Wir-verändern-die-Gesellschaft-Idee. Aber Worte sind noch lange keine Taten. Da hast du vollkommen recht. Und deswegen haben wir uns jede Menge Zeit genommen und überlegt, wie wir diese Vision – und damit unsere Idee von Tante Inge – mit Leben füllen:

  • Wir stellen uns vor, dass es in Ballungszentren wie Kleinstädten gleichermaßen bald selbstverständlich ist, dass man zu gesellschaftlichen Anlässen wie Grillen, Fußballgucken, Tatort, Sommerfesten oder Geburtstagen alte Menschen integriert. Das leben wir vor, indem wir z.B. mit Alt & Jung zusammen ins Kino gehen.
  • Wir finden den Gedanken schön, dass Alt und Jung und Jung und Alt in Tandems zusammenfinden. So wie es auch Sprach-Tandems gibt. Zwei Menschen, die sich entweder schon kennen oder auch gar nicht, interessieren sich füreinander, hören sich gegenseitig zu und erleben vielleicht zusammen noch etwas. Aus unseren bereits laufenden Tandems wissen wir: Das ist eine Bereicherung für beide Seiten – alleine kommen die meisten Menschen aber nicht auf die Idee, so etwas zu machen. Das übernehmen also wir.
  • Wir möchten älteren Menschen Gehör schenken. Dafür fragen wir sie direkt  nach ihren Interessen und Bedürfnissen, und danach, woran das Erleben dieser Interessen und das Erfüllen mancher Träume scheitert. Wir ahnen viele der Antworten – aber ist unsere Gesellschaft wirklich so offen, das auch schwarz auf weiß sehen zu wollen? Wir möchten es wissen – und zwar aus keiner Prognose, sondern von alten Menschen selbst!
  • Wir träumen davon, dass alte Menschen den Anschluss an die jüngere Generation nicht verlieren – und dass wir den Anschluss an das Wissen der älteren Generation nicht verlieren.

Tante Inge sagt: “Nur wenn wir groß träumen, können wir wenigstens ein bisschen was erreichen.”